Psychoseseminare sind einfach wunderbar. Für alle, die davon noch nichts gehört haben: Es handelt sich um Veranstaltungen, bei denen Betroffene, Angehörige und “Profis”, also Mitarbeitende in der Psychiatrie, miteinander über ein gemeinsam bestimmtes Thema sprechen.
Und was ist daran wunderbar? Neija, viele Betroffene haben oft das Gefühl, dass ihnen die anderen Beteiligten gar nicht zuhören, dass ihre Stimme kein Gewicht hat. In den Psychoseseminaren dagegen sind die Betroffenen die Stars. Sie erzählen, wie das so ist, mit einer psychischen Erkrankung leben zu müssen. Und sie tauschen sich mit Angehörigen und “Profis” aus.
Einander zuhören, voneinander lernen – darum geht es im Trialog. Es ist ein Ort, an dem man frei und frech von psychischer Krankheit erzählen kann. Die Betroffenen können versuchen in Worte zu fassen, wofür es oft keine Worte zu geben scheint. Die Angehörigen können ihre Besorgnis, ihre Sicht der Problematik erläutern. Und die “Profis” erzählen, wie sie etwa bestimmte Konflikte erleben.
In einem Psychoseseminar treffen Fremde aufeinander, aber sie reden sehr offen und ehrlich über Themen, die sonst in Schweigen begraben werden. Andere Interessierte, die nicht beteiligt sind, sind ebenfalls sehr willkommen.
Für Betroffene sind Psychoseseminare auch eine Schulung, falls sie Interesse etwa an der EX-IN-Ausbildung haben sollten oder sich ansonsten in der Psychiatrie engagieren wollen.
Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind, können Sie sich hier darüber informieren, wo es ein Psychoseseminar in Ihrer Nähe gibt. Der Film Raum 4070 zeigt Mitschnitte aus dem Psychoseseminar Potsdam. Das Buch “Stimmenreich” entstand in dem Psychoseseminar Hamburg und vermittelt einen Eindruck von den Stimmen, die in einem Psychoseseminar zu Gehör kommen.
Vielleicht schauen Sie einmal vorbei? Auch mir könnten Sie in einem der Berliner Psychoseseminare begegnen…