Erfahrungsexperten und die Teams

Manchmal hört man die Meinung, es gäbe notwendigerweise einen Interessenskonflikt zwischen den Erfahrungsexperten und den anderen Teammitgliedern. Die Ex-Patienten und die angestammte Belegschaft sähen nun einmal viele Dinge sehr unterschiedlich, hätten unterschiedliche Interessen. Das bedeute Konflikt.

Diese Auffassung ist mir zugegebenermaßen sehr fremd. Politisch gesehen denke ich, dass EX-IN eine Chance ist, Behandlungsbeziehungen weniger konfliktreich zu gestalten. Das Ziel sollte sein, etwas zusammen zu machen, nicht eine Art Tauziehen zu veranstalten zwischen Patienten und Behandlern. Hilfreiche Kooperation, hilfreiches Begleiten sollte das Ziel sein. EX-IN versucht genau dies zu fördern, die Fronten aufzubrechen, gemeinsam etwas Schönes zu machen, anstatt im Konflikt zu erstarren.

Aber auch in den einzelnen Teams wird es sich kaum ein Erfahrungsexperte erlauben können, einfach so im Konflikt mit den anderen Teammitgliedern zu stehen. Auf meiner Arbeit gibt es öfter auch brenzlige Situationen und ich jedenfalls möchte dann nicht denken müssen, dass der Kollege neben mir mir spinnefeind ist. Wir sind alle auch auf den Rückhalt im Team angewiesen.

Im Allgemeinen scheint es mir, je normaler der Erfahrungsexperte in das Team integriert ist, je normaler die Arbeitsbedingungen sind, desto besser – unter der Voraussetzung, dass die Möglichkeit besteht, diese besondere Nuance in der Ausgestaltung der Arbeit zu entfalten. Wir stehen offen zu unserer Erkrankung, aber wir haben auch genauso unsere Kompetenzen, unsere starken, aber auch schwächeren Seiten wie jeder andere Mitarbeiter.

Mehr Normalität, nicht überall Konflikte wittern – das würde ich mir wünschen.

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