Recovery in einem Bild

Was bedeutet eigentlich Recovery? Manche scheinen es als völlige Gesundung nach etwa einer Schizophrenie zu verstehen. Andere dagegen hängen die Latte sehr niedrig, auch jemand, der nicht arbeiten geht, keine eigene Familie hat und Medikamente nimmt, kann sich dann als in recovery sehen. Beide Vorstellungen von Recovery scheinen mir aber am Kern von Recovery vorbeizugehen.

Mein Verständnis von Recovery lässt sich am besten in einem Bild erläutern: Nehmen wir an, ein Baum wird eines Tages vom Blitz getroffen. Er wird verwundet, Teile von ihm werden zerstört. Aber er wächst weiter. Er wächst und wächst. Obwohl man es ihm vielleicht immer ansehen wird, was mit ihm geschehen ist. Und so wird aus ihm ein großer und schöner Baum.

Recovery bedeutet für mich, weiter zu wachsen, auch wenn man verwundet wurde. Auch mit einer Psychose sich weiterzuentwicklen. Auch mit einer Psychose Neues zu erlernen und zu wachsen. Und so kann man ein schönes und sogar wunderbares Leben führen auch mit einer Psychose.

Wachsen ist der Schlüssel: Zugewinn an Fähigkeiten, an Reflektion, an Persönlichkeit, an Möglichkeiten. Dazu muss auch manchmal die Sonne scheinen und manchmal sollte es regnen. Die Lebensumstände sollten so sein, dass sie dieses Wachsen erlauben.

Und genau da sehe ich mit Sorge, dass viele kranke Menschen in Lebensumstände geraten, wo sie für sich keine positive Zukunft mehr sehen. Keine Nische auf dem Arbeitsmarkt in Sicht. Keine Menschen, die uns Freunde sein wollen. Kein Rückhalt in der Familie. Da fehlt die Sonne, da fehlt der Regen. Und so kann der Mensch nicht wachsen.

Können Sie sich vorstellen, einem Menschen mit Psychose dabei zu helfen, in Lebensumstände zu gelangen, die Wachstum und damit Recovery ermöglichen?

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