In Beziehung gehen mit Menschen mit Schizophrenie

Der wichtigste Teil der Arbeit von Erfahrungsexperten ist es, in Beziehung zu gehen mit den erkrankten Menschen. In guten Beziehungen kann Heilung gefunden werden. Und die Fähigkeit des erkrankten Menschen, mit anderen in Beziehung sein zu wollen, ist ganz allgemein ein Indikator dafür, ob ihre Therapie Erfolg haben wird. Selbst die Medikamente wirken meiner Erfahrung nach besser, wenn der Patient dem Arzt, der sie verschreibt, vertraut und eine wirkliche Beziehung mit diesem hat.

Wahrscheinlich gibt es keinen Menschen mit Schizophrenie, der nicht auch schon Schwierigkeiten mit dem Gestalten von Beziehungen hatte. Es fällt uns nicht leicht und viele von uns kommen mit bestimmten Arten von Beziehungen gar nicht zurecht. Aber wir alle brauchen gute soziale Unterstützung durch tragfähige Beziehungen.

Um gut in Beziehung sein zu können, müssen mir Menschen wichtig sein, muss ich versuchen, auch etwas zurückzugeben in der Beziehung. Eine gute Beziehung ist mehr wie ein gemeinsamer Weg: wer immer gleich am Ziel sein will, verpasst das Beste.

Menschen mit Schizophrenie sind unterschiedlich gut im Gestalten von Beziehungen. Und was soll man machen, wenn man den Eindruck hat, dass ein Klient überhaupt nicht in Beziehung geht, es vielleicht nicht zu können scheint?

Meine Erfahrung ist, dass ein Erfahrungsexperte seine Erwartungen an die heilsamen Beziehungen mit Klienten herunterschrauben muss. Wahrscheinlich muss man erst einmal wochenlang über unverfängliche Themen reden, ein zuverlässiger Small-Talk-Partner sein, bevor man wirklich zum Gesprächspartner werden kann. Und uralte Beziehungsmuster, die vielleicht alle Interaktion in Oberflächlichkeiten belassen, ändern sich nicht so schnell.

Zuhören, dem Klienten die Kontrolle über die Themen lassen, einfach mitgehen in dem, was der Klient von sich aus anbietet an Gesprächen – mehr ist oft zu Anfang nicht möglich. Man kann nur hoffen, dass der Klient fühlt, dass ihm diese Gespräche gut tun.

Beziehungen aufbauen mit Menschen, die gerade damit Schwierigkeiten haben – das ist die Tätigkeitsbeschreibung eines Erfahrungsexperten, der sich um Menschen mit Schizophrenie kümmert.

Ein Kommentar

  1. Liebe Svenja ! Ich hab mal meiner kranken Frau ,die seit dem 16. Lebensjahr an Schitzophrenie und Psychosen leidet ,was ich erst später voll erkannte – Therapien waren erst gut ,danach …dauert zu lang.Könnte auch ein Buch schreiben,soviel erlebt -mit einer Frau die ich liebe und jetzt noch nach fast 30 Jahren zu Ihr stehe -das ist schwer ,wie Sie wissen. Das Schlimmste war,das eine gute Therapeutin ,meine Frau zu einer Freundin “Heilpraktikantin” geschickt hat, die ich privat bezahlt habe-für Globolis ! Danach Psychose ,Frauenhaus und fast Scheidung. Einen anderen Therapeuten wollte ich verklagen,weil er mir das Recht nehmen wollte, mit meiner Frau zu sprechen ! Wir sind seit langem wieder zusammen,glücklkich aber sie hat halt ihre probleme,aber gute Ärzte !!!

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