“Betreutes Sterben: Ein Psychiatriekrimi”

Im BALANCE buch + medien verlag erschienen ist das Buch “Betreutes Sterben: Ein Psychiatriekrimi” von Cornelia Schmitz.

In diesem Buch begegnen sich ein zeitweise lebensmüder, erschöpfter und einsamer Journalist einer Lokalzeitung namens Martin und die gegenwärtig manische, gerne alle Regeln brechende Dauerstudentin Eli auf einer geschlossenen Station in einer psychiatrischen Klinik. Als es auf der Station zu unerklärlichen Todesfällen kommt, geht Martin mit der Unterstützung von Eli einem Hinweis seiner Redaktion auf faule Machenschaften in der Klinik nach.

Die Stärke des Buches liegt darin, in einer Krimigeschichte verpackt sehr authentisch über psychische Probleme und die ja den meisten Menschen unbekannte Welt einer geschlossenen Station zu berichten. Die Bilder, die von den Patienten und dem Geschehen auf der Station gezeichnet werden, sind im Kern wahrhaftig dargestellt, vieles werden andere Psychiatrieerfahrene wiedererkennen können. Die Hauptfiguren wirken sympathisch, sie haben das Herz am rechten Fleck und sie navigieren mit Glück und Geschick schwierige Situation zu einem wohlverdienten Happy End. Der Leser erfährt viel, was Betroffene bewegt, ohne dass der Text jemals belehrend wirkt. Man merkt, dass die Autorin selbst Psychiatrieerfahrung hat und sich damit auseinandergesetzt hat.

Das Buch macht aber auch einfach Spaß, es ist schön geschrieben und enthält viele Formulierungen, die im Gedächtnis haften bleiben. So wird etwa gut dargestellt, wie die Patienten durch grübelndes Nachdenken, einem “Grübelmarathon”, zum einen versuchen, die Welt zu verstehen, zum anderen dadurch auch in ihren Gedanken gefangen sind. Es wird auch gut präsentiert, wie Martin in diesem, seinem ersten Aufenthalt in der Psychiatrie versucht, seine Würde zu wahren, auch sich nicht als “psychisch krank” begreift, sondern weiterhin als Journalist, der undercover ermittelt. Gut vermittelt wird auch, wie das Personal auf der Station die Patienten auf eine Weise behandelt, die diese nicht selten an die Kindheit erinnert: Man wird auf sein Zimmer geschickt, man soll sich an willkürlich erscheinende Regeln halten usw. Im Ganzen ein gelungenes Buch, das eine vergnügliche Lektüre beschert.

Dieses Buch könnten Betroffene auch gut Angehörigen oder Freunden, die keine eigene Erfahrung mit der Psychiatrie haben, schenken, um auf vergnügliche Weise einen Einblick zu erhalten. Es seien der Autorin viele Leser gewünscht!

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