Recovery und gesellschaftliche Nischen

Gelungene Recovery bedeutet auch, dass der Betroffene eine private und berufliche Nische findet, in der er glücklich leben kann. Es gibt aber zurzeit nur wenige gesellschaftliche Nischen, die offen wären für jemanden mit Schizophrenie, in denen der Betroffene seinen Lebensunterhalt verdienen kann und zugleich auch etwas machen kann, das ihn erfüllt. Wünschenswert wäre es, wenn mehr solcher Nischen geschaffen werden könnten.

Eine ganze Reihe von erkrankten Menschen finden zwar eine Nische, die ihnen Recovery erlaubt, aber davon können sie nicht leben: Mitglied einer Band sein. Bücher im Selbstverlag schreiben. Sich ehrenamtlich sozial engagieren. Für Recovery ist es wichtig, etwas zu machen, mit dem man sich identifiziert und wo man kreativ sein kann. Es ist weniger wichtig, selbstfinanziert zu sein. Für Gesunde ist das oft nicht nachvollziehbar, da viele einen Job machen, der ihnen wenig Freude bereitet, der aber das Auskommen sichert.

Vielen Menschen mit einer Psychose geht es dagegen einfach ganz miserabel, wenn sie in eine ungeliebte Tätigkeit gezwungen werden: Sie werden wieder krank. Um Recovery zu erreichen sind gesellschaftliche Nischen notwendig, in denen die Menschen etwas machen können, das ihnen etwas bedeutet. Schön wäre es, wenn sie davon auch noch leben könnten.

Wären nicht auch Sie glücklich, wenn Sie einen Beruf ausüben könnten, der nicht nur Brotberuf ist? Wäre es nicht schön, wenn die Gesellschaft viele verschiedene solcher Nischen schaffen würde? – Und man könnte damit einiges an Behandlungskosten für Schizophrenie einsparen.

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